Ich habe ja seit dem Flug nach Korea Rücken - anfangs war´s der Nacken (da half noch das mitgebrachte Kirschkernkissen) , später wanderte der Schmerz tiefer.
Und da ich ja fürs Packen zuständig bin, das in den letzten Tagen aber nur noch per Anweisung zu machen war und ich nur das Beste über die ärztliche Versorgung in Korea gelesen hatte, habe ich mich gestern dazu entschlossen, die Universitätsklinik von Gyeongju aufzusuchen, um den Bandscheibenvorfall zwischen dem vierten und fünften unteren Wirbel behandeln zu lassen.
Noch ist es kein Vorfall, dauert aber nicht mehr lange, sagt der Doktor. "Look here, not enough disc left.", auf die sehr dünne Bandscheibe deutend.
Doktor:"Ich fang mal oben an zu hauen, sagen sie mir einfach, ab wann es wehtut."
Nach Röntgen, Abtasten, Spritze, manueller Behandlung, Hitze und Reizstrom und täglich ein paar bunten Pillen geht es mir wieder hervorragend und ich kann mich wieder den Freunden Koreas widmen.
Eigentlich wollte ich mich ja einweisen lassen, da es als "Anstaltskleidung" tolle bunte Schlafanzüge für die Patienten gibt, die Klinik einen tollen Blick aus Reisfeld hat und die meisten koreanischen Voabendserien im Krankenhaus spielen - wäre doch toll, wenn ich der zukünftige Movie-Star Koreas werden würde "Dicki-Kim-Bittebeog" - davon habe ich dann aber mal doch lieber abgesehen, schliesslich kann ich Christoph mit dem Gepäck ja nicht alleine durch die Gegend reisen lassen und die Verpflegung soll auch nicht so doll sein....
Als wir durch die Eingangstür kamen, davon einer humpelnd, hatten die Damen am Empfang schon die Angststarre im Gesicht. Oh Buddha, Ausländer!!! Keiner kann englisch, oder nur sehr wenig. Unser koreanisch ist nach fast zwei Wochen leider auch noch sehr wenig.
"Take number, please wait." Nümmerchen aus dem Automaten ziehen. Wer blutet, kommt eher dran, wie bei uns.
Warten.
"Hello, passport, please. What your name?"
Viele, viele unserer Landsleute werden ja unter dem Nachnamen "deutsch" irgendwo registriert, weil unser Paß so schwer zu lesen ist.
Empfang:"Bittebeog? Ok, go left, right, right, to Orthopedics, there you wait. Thank you."
We go and wait.
Schwester 1:"Bittebeog? You in pain? Sit here and wait."
Warten um die Ecke.
Dicki sieht den Doktor und muß zum Röntgen.
Schwester 2:"Bittebeog?Go pay and then X-Ray and then come back."
So geht´s also, wenn man kein Kassenpatient ist. Erst blechen, dann behandelt werden, der ganz reguläre Kapitalismus. Alle waren sehr bemüht und am Ende, als er noch zur Physiotherapie mußte, nahm uns die freundliche Schwester 3 an´s Händchen und führte uns sicherheitshalber selbst zur richtigen Abteilung, denn wer will schon Ausländer, die sich irgendwo verlaufen?
"You go to physio, you (ich) wait. Thank you, good luck. ByeBye kamsahamnida"
Bittebeog? Versucht mal Pflüger!
Und somit sind wir heute wieder unterwegs: wir sind ja in Gyeongju - spätestens seit diesen Tagen weltbekannt, da Gyeongju gerade Partnerstadt von Istanbul wurde.
Aus diesem Anlass gab es ne Parade: vorneweg die Türken in Tracht, dahinter die Koreaner in vollem Ornat.
Festzuhalten ist: die Türken schauen grimmiger und unfreundlicher, hauen dafür aber doller auf die Pauken - die Koreaner sind graziler und auch Frauen dürfen mit zum Umzug.
Das ist selbstverständlich nur ein sehr oberflächlicher Vergleich - ich gehe an dieser Stelle mal nicht auf die unterschiedlichen Frisuren, Schuhe und Kopfbedeckungen ein.
links die Türken, rechts die Koreaner - vorne weg die nicht sehr glücklichen Hostessen |
Gyeongju ist ja auch noch bekannt für seine Tumuli. Das sind Gräber für irgendwelche Könige vor der Reichseinigung (nicht dass ich wüsste, wann - noch was - da war) .
Nein, das sind die Gräber der Könige, die die erste Reichseinigung hinbekommen haben.
Die haben nämlich die Könige in nen Sarg gelegt, dann Geröll drüber geschüttet und mit Lehm abgedichtet. Erinnert ein wenig an eine nicht fertig gewordene Pyramide - andere Länder, andere Sitten.
Sieht ganz hübsch aus: kleiner Berg auf der Wiese, meist noch ein Baum drauf - so wird aus dem öffentlichen Park so eine Art Friedhof.
Es war ja wohl eher andersrum.
Schöne Idee, wird leider heute nicht mehr angewandt, da so viel Platz nicht zur Verfügung steht und Feuerbestattungen gerade viel beliebter in Korea sind.
Zum Bulguksa-Tempel sollte man sich frühzeitig begeben, also vor 12 Uhr, weil alle koreanischen Schulkinder zuerst in´s Museum und dann zum Tempel gehen. Dort wird sich dann ordentlich in Zweierreihen aufgestellt, gewartet und dann ein Foto gemacht.
Hier werden mehrere Buddhastatuen verehrt und im Tempelinnenhof steht die Dabotap-Pagode, Nationalschatz Nummer 20.
Nr.20, einmalig |
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